Die Begriffe “Achtsamkeit” und “Resilienz” sind heute in aller Munde. Immer mehr Unternehmen, Influencer und Organisationen springen auf den Zug auf. Doch ist überall “Achtsamkeit” drin, wo “Achtsamkeit” drauf steht? Wir haben uns aktuelle wissenschaftliche Publikationen zum Thema Achtsamkeit und Resilienz angeschaut und zusammengefasst, welche Erkenntnisse zu dem Forschungsgebiet heute vorliegen.
Stress und Achtsamkeitspraxis
Eins vorweg: Die aktuellen Forschungsergebnisse sind vielversprechend und hochinteressant für nahezu jeden von uns. Unter dem Namen ‘Mindfulness Based Stress Reduction Training’ (MBSR) kennen die meisten die Kurse in denen man Achtsamkeitspraxis erlernt und anwendet.
Stress ist ein Konzept, das so gut wie jedem bekannt ist. Zu wenig Zeit und zu viel zu erledigen. In der heutigen Zeit fallen immer mehr Aufgaben gleichzeitig an und diese müssen immer schneller erledigt werden. Flexibilität und die vermeintliche Notwendigkeit der ständigen Erreichbarkeit sind Grundlagen unserer heutigen Arbeitswelt. Allgemein lässt sich eine Beschleunigung des Lebenstempos feststellen. Und dies in nahezu allen Bereichen – nicht nur im Beruf. Das bedeutet also eine „Steigerung der Zahl der Handlungs- und/oder Erlebnisepisoden pro Zeiteinheit“ (Rosa, H. (2005): Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, S. 460 ff.).
Wie schafft man es es nun diesem Stress und dem rasanten Tempo entgegenzuwirken, um nicht daran zu verzweifeln und sich überfordert zu fühlen? Die Wissenschaft ist sich einig: MBSR eignet sich als vielversprechende Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen.
Leistungsfähiger in allen Lebenslagen durch Achtsamkeit
Durch Achtsamkeitsübungen und Trainings kann die kognitive Leistungsfähigkeit gesteigert und verbessert werden. Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass diese Kurse nicht alleine dazu dienen leistungsfähiger zu werden und mehr Dinge in weniger Zeit zu schaffen. Es geht darum Stress zu reduzieren und die eigene mentale Gesundheit zu stärken.
Gesundheit ist wohl für die meisten Menschen das höchste und wichtigste Gut. Sie zu erhalten ist somit oberste Priorität. Es ist eine notwendige Bedingung für ein gutes Leben. Chronischer Stress oder Burnout führen oft zu Schlaf-/ Essstörungen, die der Gesundheit erheblich Schaden. Psychologische Symptome, die wiederkehrend auftreten, führen in vielen Fällen auch zu physischen Problemen. Eine Reduktion der psychologischen Symptome wird zwangsläufig also zu einer besseren Gesundheit beitragen. Diese Erkenntnis steigert das Interesse an der Achtsamkeitspraxis vor allem im Gesundheitssektor.
„Der mit der Beschleunigung oftmals verbundene Stress führt zu einer Verengung der Wahrnehmung und damit potentiell auch zu einer Ausblendung wesentlicher Handlungsbedingungen und Optionen.“ (Reyk Albrecht).
Denkt man diesen Gedanken weiter, führen schlechte Entscheidungen meistens auch zu mehr Stress oder mehr Arbeit. Negative Effekte verstärken sich also gegenseitig. Dies wünscht sich wohl niemand. Doch genau da kann MBSR-Training helfen!
Es gibt viele positive Effekte und die Studienlage wird immer besser. Das Thema gewinnt mehr und mehr an Signifikanz und Relevanz. Sowohl die Wirtschaft als auch Bildungseinrichtungen versuchen Achtsamkeit und Achtsamkeitspraktiken in ihren Betrieb zu integrieren. Dies trägt dazu bei, dass die Themen Achtsamkeit und Resilienz bald auch Einzug in die privaten Wohnzimmer vieler Menschen finden.