Wie Achtsamkeit mein Leben verändert hat: Ein Erfahrungsbericht

Achtsamkeit als Verbundenheit mit der Natur. Das BIld zeigt eine Person, die auf einem Steg sitzt und die Größe und Ruhe der Natur in sich aufsaugt. Eine Verbindung zur Natur ist das A und O!

Verfasst von Hochschule Darmstadt

Mit dem Projekt Achtsame Hochschule versuchen wir Studierenden, Dozent*innen, Führungskräften sowie Hochschulmitarbeitenden, den achtsamen Umgang mit dem eigenen Arbeits-/Studierendenalltag zu vermitteln. Bewusstes Umgehen mit digitalen Medien soll außerdem eine zentrale Rolle spielen.

März 22, 2022

Lesedauer ca. 3 Minuten

Ich bin Marcel, 23 Jahre alt, studiere BWL im Bachelor an der Hochschule Darmstadt und interessiere mich für Kommunikation, Wirtschaft, Politik, Persönlichkeitsentwicklung und Psychologie. Ich mache gerne Sport und koche am liebsten selbst. Achtsamkeit und Resilienz sind seit etwa 2 Jahren Themen mit denen ich mich beschäftige. Wie es dazu kam, dass ich seither täglich meditiere und wie das mein Leben verändert hat, erzähle ich euch in diesem Erfahrungsbericht.

Wie im Herbst 2019 alles begann…

Ich begann im Herbst 2019 als normaler Student und habe mich täglich von den Profs in den Vorlesungen berieseln lassen. Ich habe passiv die Informationen aufgesaugt, ohne viel zu hinterfragen. Ich habe das ganze System einfach akzeptiert, weil es irgendwie jeder so gemacht hat. Nach drei Semestern habe ich dann langsam gemerkt, dass ich so nicht weitermachen will. Das Leben zog einfach an mir vorbei. Ich wollte aktiv lernen, mich beteiligen und mein Studium selbst in die Hand nehmen. 

Ich wechselte im Frühling 2020 den Studiengang und fasste den Entschluss mich aktiv einzubringen und mich in Themen, die mich interessieren, einzuarbeiten. Ich las in dieser Zeit viele Bücher zum Thema Persönlichkeitsentwicklung und Philosophie. Dadurch stieß ich auch auf die Themen Achtsamkeit und Resilienz. Zunächst war ich skeptisch! Diese Themen hatte ich bis dahin eher in einem spirituellen Kontext wahrgenommen. Meine Neugier siegte jedoch und ich probierte es aus.  So begann mein Experiment der täglichen  Meditationspraxis .

Wie meine Erwartungshaltung mir im Weg stand

Zu Beginn habe ich verbissen nach positiven Effekten gesucht und war oft enttäuscht, keine gefunden zu haben, wie ich glaubte. Aber genau das war der falsche Weg. Nach einiger Zeit und tatsächlichem Frust änderte ich meine Erwartungshaltung. Ich erwartete nun keine positiven Effekte mehr. Ich meditierte, um zu meditieren. Ich versuchte keinen bestimmten Zustand zu erreichen, sondern meditierte einfach als tägliche Routine. Genau ab diesem Zeitpunkt stellten sich die positiven Effekte ein. Der Knoten war geplatzt!

Ich konnte mich besser konzentrieren und entwickelte eine Impulskontrolle. Vor allem aber nahm ich meine alltäglichen Gefühle intensiver wahr und war in der Lage diese zu beeinflussen. Ich hatte das Gefühl mehr Kontrolle über mich zu haben und Dinge bewusster wahrzunehmen.

In Stresssituationen spürte ich mehr Gelassenheit und konnte kurz innehalten, um mein Stresslevel aktiv zu senken. Dies war in vielen Situationen sehr hilfreich, da ich mich danach wieder besser auf das Wesentliche konzentrieren konnte.Durch all diese Effekte steigerte sich meine allgemeine Zufriedenheit, um einen Faktor, den ich vorher nicht für möglich hielt. Mit der Zeit wurden die Effekte deutlicher und stärker. Ich wusste schnell: “Das will ich nicht mehr hergeben!” Es gab mir so viel Motivation und Freude, dass ich darauf nicht mehr verzichten will.

Meine Meditationspraxis

Ich meditiere seit circa 2 Jahren täglich 20 Minuten, meistens nachmittags, manchmal völlig frei und manchmal geführt durch Audio-Anleitungen. Es fühlt sich für mich wie ein Neustart in den Tag an. Ich tanke neue Energie – einfach so! Das einzige, was ich dazu brauche, sind ein paar Minuten Zeit am Tag.  

Eine Sache will ich noch erwähnen: Einige von euch denken nun vielleicht, das sei das allgemeine Erfolgsrezept, um Achtsamkeit und Resilienz in das eigene Leben zu integrieren. Das ist nur mein Erfahrungsbericht, der meinen persönlichen und individuellen Weg beschreibt. Ich bin überzeugt davon, dass Achtsamkeit und Resilienz jedem etwas Positives geben kann. Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass es ein sehr individueller Weg für jeden von uns ist und jeder seine persönlichen Praktiken suchen und finden muss. Achtet dabei auf eure Bedürfnisse, informiert euch und das Wichtigste: seid mutig und probiert euch aus. So findet auch ihr eure persönliche Achtsamkeits-Routine. Vielleicht sind zweiminütige Atemübungen mehrmals über den Tag verteilt besser für dich als eine längere Meditation. Oder du bewegst dich lieber in Form von Gehmeditationen oder Yoga. Wichtig ist nur es auszuprobieren und offen zu sein – auch wenn du anfangs noch skeptisch bist.  Löse sich von einer festen und starren Erwartungshaltung und leg einfach los.  

Und denk dabei immer daran: Man strebt keinen bestimmten Seins-Zustand an. Man spürt einfach, was gerade ist und erfährt bewusst das Hier und Jetzt.

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